Anna Behr
1875
Das Isabella Geriatriezentrum
1875, Manhattan, New York
Das Isabella Geriatric Center wurde am 15. Mai 1875 als Isabella Heimat Home for the Aging von Anna Uhl Ottendorfer (1815-1884) gegründet und nach der Tochter der Gründerin, Isabella Uhl, benannt, die im Alter von 27 Jahren (1846-1873) starb. Anna kam aus Deutschland nach New York City und heiratete Jacob Uhl, der in das Verlagsgeschäft einstieg. Als Uhl 1852 starb, lehnte Anna Angebote von potenziellen Käufern des Verlagsgeschäfts ab. Sie heiratete ihren Mitarbeiter Oswald Ottendorfer und blieb im Geschäft. Anna hatte ihre Energie darauf gerichtet, notleidenden Menschen zu helfen, was ihr die Gründung des Heims ermöglichte.
Das Heim betreute zunächst 25 alte und bedürftige Frauen. Am 9. November 1889 zog das Heim von Astoria nach Washington Heights um. Jahrhunderts erwarben viele Einrichtungen, darunter auch Isabella, ein Grundstück oberhalb des Central Park zu einem günstigen Preis. Es bot den Bewohnern eine ländliche Umgebung, da es in diesem Teil Manhattans noch Bauernhöfe und Wälder gab.
Das ursprüngliche Gebäude des Isabella-Standorts in Washington Heights war ein vierstöckiges Gebäude. Die erste Etage wurde für Büros und Sozialräume genutzt. In den oberen Stockwerken befanden sich Schlafzimmer. Das oberste Stockwerk hatte ein Mansardendach mit Sprossenfenstern und einer Kuppel, die den oberen Teil des Gebäudes zierte. Die Veranda und die Balkone an der Vorderseite des Gebäudes dienten den Bewohnern als Frischluftquelle. Der Haupteingang der Isabella lag zur Audubon Avenue hin. Im Jahr 1969 wurde das Gebäude abgerissen, um Platz für die Erweiterung der Einrichtungen zu schaffen.
1883
Anna Ottendorfer an German Hospital & Dispensary Solawechsel
Datum 23. März 1883
New York 23. März 1883
Ich verspreche, an den Schatzmeister des German Hospital & Dispensary of the City of New York einhunderttausend Dollar 00/00 zu zahlen, wobei diese Summe hauptsächlich für den Kauf und die Errichtung eines Dispensary-Gebäudes verwendet werden soll und zu zahlen ist, wann immer sie für diesen Zweck benötigt wird.
Anna Ottendorfer
Rückseite
Bezahlt auf Grund dieser Note 1883 Kaufgeld für die Grundstücke 135 und 137 Vierzigtausend Dollar
Os Ott (Oswald Ottendorfer)
Bezahlt auf Grund dieses Scheins 8/1883 für die Zahlung an die Firma Oswald Ottendorfer Fünfundzwanzigtausend Dollar
Os Ott (Oswald Ottendorfer)
Bezahlte den Restbetrag dieser Note, fünfunddreißigtausend Dollar in voller Höhe für alle Forderungen auf diesem Konto.
Os Ott (Oswald Ottendorfer)
1883
NEW YORKER STAATS-ZEITUNG, 16. SEPTEMBER 1883
Eine Überraschung. Frau Anna Ottendorfer, welche durch Unwohlsein schon längere Zeit ganz ans Haus gefesselt ist, erhielt durch Vermittlung der deutschen Gesandtschaft in Washington ein Packet mit folgendem Schreiben der deutschen Kaiserin zugestellt:
An Frau Anna Ottendorfer, New York
Ich habe mit besonderer Genugtuung von Ihrem menschenfreundlichen Wirken, namentlich zu Gunsten unserer Landsleute in Amerika gehört, und wünsche Ihnen durch Übersendung des beifolgenden Verdienstzeichens zu beweisen, daß auch in der Heimat die in der Ferne geübte Wohltätigkeit dankbare Anerkennung findet.
Homburg v. d. H., den 16. September 1883. Augusta
Die an weißer Schleife in einem blauen Sammet-Etui ruhende Dekoration von Silber zeigt das Kreuz in der Mitte, umgeben von einem Silberband mit der Aufschrift: „Für Verdienst“ in blauem E-Mail und einem ebenso ausgeführten Eichenkranz. Den Fuß des Kreuzes schmückt das gekrönte Monogramm der Kaiserin, während die preußische Königskrone (...) überragt. (...) sicherlich ein schönes Zeichen edler (...), daß die deutsche Kaiserin an den Bestrebungen deutscher Frauen im (...) so reges Interesse zeigt und die- (...)zu ehren und (...).
1884
Anna Sartorius Uhl Ottendorfer, geb. Anna Sartorius oder Anna Behr (geb. 13. Februar 1815, Würzburg, Bayern [jetzt in Deutschland] – gest. 1. April 1884, New York, N.Y., USA), Verlegerin und Philanthropin, die an der Gründung mitgewirkt hat eine große deutsch-amerikanische Zeitung und leistete großzügige Beiträge zu deutsch-amerikanischen Institutionen.
Anna Sartorius erhielt eine spärliche Ausbildung. Um 1836 wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in New York City nieder. Die Quellen sind geteilter Meinung darüber, ob ihre Heirat mit Jacob Uhl, einem Drucker, vor oder nach ihrem Umzug in die Vereinigten Staaten stattfand. In jedem Fall hatten sie bis 1844 eine Druckerei gekauft und damit auch den Auftrag zum Druck der wöchentlich erscheinenden New-Yorker Staats-Zeitung. Sie kauften die Zeitung direkt im folgenden Jahr. Gemeinsam – Anna Uhl teilte sich die Redaktion, das Geschäft und sogar die Setzerei und die damit verbundene Pressearbeit – bauten sie die Zeitung zu einer erfolgreichen Institution aus, die auch in andere Städte mit größeren deutschen Gemeinden verbreitet wurde. Es wurde bald dreiwöchentlich und dann 1849 täglich. Ab dem Tod ihres Mannes 1852 leitete Anna Uhl den gesamten Betrieb. 1859 heiratete sie Oswald Ottendorfer, einen mährischen Einwanderer, der 1851 in die Staats-Zeitung eingetreten und 1858 Redakteurin geworden war. Danach war sie Generaldirektorin der Zeitung.
In späteren Jahren widmete sich Anna Ottendorfer der Philanthropie. 1875 steuerte sie 100.000 US-Dollar zum Bau des Isabella-Heims für ältere Frauen deutscher Abstammung in Astoria, Long Island, bei. Eine ähnliche Spende gründete 1881 den Hermann Uhl Memorial Fund, benannt nach einem verstorbenen Sohn, um das Studium der deutschen Sprache an amerikanischen Schulen zu unterstützen, hauptsächlich durch das German-American Teachers’ College of Milwaukee, Wisconsin. Dem New York German Hospital schenkte sie 1882 einen Frauenpavillon und 1884 eine deutsche Apotheke und einen Lesesaal, Geschenke in Höhe von insgesamt 225.000 Dollar. Sie spendete kleinere Beträge an andere Institutionen in Brooklyn, New York, in Newark, New Jersey und anderswo, und ihr Testament hinterließ weitere 250.000 Dollar für verschiedene deutsch-amerikanische Institutionen.
Anna Uhl Ottendorfer, Geschäftsleiterin 1845-1884. Die Staats-Zeitung wurde 1834 von deutschen Einwanderern gegründet. Jacob Uhl erwarb die Zeitung 1845, damals eine Wochenzeitung mit sehr geringer Auflage, herausgegeben von Gustav Adolph Neumann. Jacob Uhl und seine Frau Anna Uhl, die als Setzer, Sekretärin und Geschäftsführerin tätig war,[1] vergrößerten das Blatt umgehend und entwickelten es in Kürze zu einer Tageszeitung weiter. Als Jacob Uhl 1852 starb, übernahm Anna Uhl die Leitung der Zeitung, unterstützt von Oswald Ottendorfer, der in der Zählstube angestellt worden war. 1858 wurde Ottendorfer Redakteur, 1859 heiratete er Anna Uhl. Anna Ottendorfer blieb bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1884 Geschäftsführerin, als ihr Sohn Edward Uhl ihre Nachfolge antrat. Gemeinsam entwickelten Anna und Oswald Ottendorfer die Staats-Zeitung zu einer großen Zeitung. In den 1870er Jahren war ihre Auflage vergleichbar mit englischsprachigen Zeitungen wie der New York Tribune und der New York Times.
April 4, 1884
Rede des Herrn Carl Schurz, gehalten am Sarge im Trauerhause, am 4. April, 1884.
Verehrte Anwesende! Als einem Freunde der trauernden Familie und auch als einem verehrer dessen, was es in der Menschenwelt Edles und Tüchtiges gibt, ist mir die ehrenvolle Aufgabe geworden, an dem Sarge dieser Verewigten den Gefühlen, die uns heute Alle bewegen, in kurzen Worten Ausdruck zu geben.
Hier hat nicht allein ein Mann seine treue und liebe Gattin, hier haben nicht allein Kinder ihre theure, liebevoll und verständig sorgende Mutter verloren. Hier ist den Armen und Nothleidenden eine der werkthätigsten Freundinnen, ihrem Geschlecht eines der besten Muster, dieser Republik eine der nützlichsten Bürgerinnen, der Menschheit eines der glänzendsten Vorbilder großartigsten Gemeingeistes gestorben. Ohne die geringste Uebertreibung darf ich sagen, daß wir heute eine der bedeutendsten Frauen unseres Landes und Unserer Tage in's Grab legen. Wenn menschliche Größe darin besteht, daß man unter den obwaltenden Bedingungen der Existenz das Bestmögliche leistet, so war sie wirklich eine große Frau. Ihre Liestungsfähigkeit schien beschränkt zu sein nur durch die Grenzen ihres Wirkungskreises. An ihrer Wiege hat nicht das blinde Glück gestanden. Das alte Vaterland, von welchem sie auswanderte, gab ihr weder eine außergewöhnliche Bildung, noch materielles Vermögen mit auf den Weg. Als sie vor etwa acht und vierzig Jahren an dieser Küste landete, besaß sie nichts, als gesundes Blut, einen hellen Verstand, einen starken Willen und ein braves Herz. Das war das Kapital, ans dem Alles entstand, was sie geworden ist und gethan, gewonnen und geschaffen hat. [8] Wie sie im Verein mit ihrem ersten Gatten Schwierigkeiten, welche sich dem mittellosen Einwanderer entgegenzustellen pflegen, mit resolutem Streben überwand und allmählig einen kleinen Besitz erwarb und den Grund zu einem journalistischem Institut legte; wie sie dann, als Wittwe, ohne männliche Hülfe, mit scharfem, sicherm Blick in die Zukunft sah und deren Möglichkeiten erkannte und dann, auf das eigene Urtheil und die eigene Kraft vertrauend, dieses Institut festhielt und es mit erstaunlicher Umsicht und rastloser Thätigkeit zu außerordentlicher Prosperität und Macht entwickelte, schon ehe ihr trefflicher, jetzt so tief gebeugter Gatte, mit dem sie die letzten fünfundzwanzig Jahre glücklich vereinigt war, dem Unternehmen seine fähige und ersprießliche Leitung gab; wie sie Alles das that, bot ihre Laufbahn ein seltenes Exempel nicht etwa günstiger Glückslaune, sondern eines durch ungemeine Klugheit, Thatkraft und Ausdauer ehrlich verdienten und gewonnenen Erfolges. Aber wir finden darin viel Höheres noch. Lehrt dieses Beispiel, wie ein umsichtig praktischer Sinn mit Ehren Viel Erwerben mag, so lehrt es uns um so mehr, wie ein edles Herz, das von dem Einzelnen Erworbene Allen zum Segen macht. Man darf wohl die Achsel zucken über Diejenigen, welche mit emsiger Selbstsucht Dollar auf Dollar häufen, um dann das Gewonnene entweder mit noch größerer Selbstsucht als untastbaren Schatz für sich zu bewahren, oder es in roher Genußsucht zu vergeuden, oder mit brutaler Selbstüberhebung zur Schau zu stellen. Aber die höchste Achtung verdient der edelpraktische Sinn, der im Kleinen sammelt, um im Großen zu geben, der das Kleine erwirbt und zu Rathe hält, um das Große zu leisten. Und nun blicken wir auf ihr Wirken zurück. Das war nicht das eigennützige Streben nach Gewinn, des bloßen Besitzes wegen. Das war auch nicht jene testamentarische Wohlthätigkeit, welche, wie schätzbar sie auch sonst sein mag, an den Gütern dieser Welt festhält, so lange noch die Möglichkeit des Selbstgenusses bleibt, um sie dann, wie das Geschenkte, dem Spiel des Zufalls in einer ungewissen Zukunft zu überlassen. [9] Auch war es nicht die leichtfertige Generosität, welche, wenn auch reichlich, aber oft halb gedankenlos von angehäuftem Ueberfluß hergibt, zuweilen weil sie nicht Nein sagen kann, oder weil reifliches Ueberlegen Zeit nehmen und Mühe machen würde. Nein, die Wohlthätigkeit dieser Frau war die Frucht der denkenden Sorge, die mit gewissenhafter Untersuchung das Feld auskundschaftet, auf welchem die Gabe die besten Früchte tragen kann, und die, wenn dieses Feld gefunden ist, mit um so volleren Händen gibt, und auch dann noch sorgt und plant und wacht, damit die ausgestreute Saat gut bestellt und gepflügt werde, eine ebenso weise als großherzige Wohlthätigkeit, die fürstlich spendete, ohne zu verschwenden. So finden wir denn diese Frau, noch ehe sie reich war, inmitten ihrer Erwerbsthätigkeit, im Kleinen Rath und Hülfe schaffend, wo sich Gelegenheit und Möglichkeit bot; dann in Vereinen und Ausschüssen nicht allein als thätiges, sondern als leitendes, regierendes Element, und endlich mit der warmen Lust des Helfen- Könnens ihre Hunderttausende hergebend, hier um hülflosen Frauen ein behagliches Obdach zu schaffen, zum Andenken an ihre gestorbene Tochter; da um den Unterricht in der deutschen Sprache, die der echt deutschen Frau stets theuer blieb, zu fördern, zum Gedächtniß ihres gestorbenen Sohnes – denn jeder Schicksalsschlag, der sie selbst traf, war ihr stets ein Anstoß, das Schicksal Anderer zu mildern oder zu verschönern; – dann um das deutsche Krankenhaus in New York durch den Frauen-Pavillon zu erweitern; dann um dem Dispensarn ein neues Gebäude zu schaffen; dann um das deutsche Krankenhaus in Newark von seiner Schuldenlast zu befreien; dann um durch Unterstützung von Schulen und Seminarien und durch Stiftungen mannichfaltiger Art nah und fern die Erziehung Deutscher in Amerika zu erleichtern; und dazwischen zahllose Wohlthaten, ausgestreut mit ungesehener Hand, bei denen die linke nicht wußte, was die rechte that. Alles dies das Werk eines hellen Verstandes, von einem großen Herzen erwärmt, und eines großen Herzens, von einem hellen Verstande geführt und bewacht. [10] Und nun ist dieses thätige reiche Leben zu Ende. Der letzte Rest ihrer einst so gewaltigen Arbeitskraft war, in Schmerz und Hinfälligkeit, noch dem schriftlichen Verkehr mit Denen gewidmet, welchen sie Gutes gethan. Sie konnte in der That sterben mit dem Bewußtsein, nicht umsonst gelebt zu haben. Denn nicht allein hat sie die Thränen vieler Elenden getrocknet, nicht allein mancher strebenden Fähigkeit den Weg geebnet, sondern sie hat Allen ein leuchtendes Beispiel gesetzt als Inspiration für edeln Ehrgeiz. Wer das gethan, der hat nicht nur die, welche die helfende Hand unmittelbar fühlen, glücklicher, sondern auch die Welt besser gemacht. Bis in weite Ferne ist der Ruf ihrer hülfreichen Tugend gedrungen. Die Kaiserin des mächtigsten Reiches der alten Welt hat sich selbst geehrt, indem sie der schlichten Größe dieser republikanischen Bürgerin den Tribut ihrer Achtung zollte. Und nun kommt von nah und fern die Stimme trauernder Verehrung, und es ist, als drängten sich ungezählte Tausende heran, um ihr den Kranz der Dankbarkeit auf das Grab zu legen. Die Reichen und Mächtigen mögen auf diese Bahre schauen und sich fragen: Wer möchte nicht in ähnlichem Geiste gelebt haben, um so zu enden? Welch' herrlicheres Monument gibt es, als die schönen Thaten, die sie überleben! Wenn unser Volk seine Wohlthäter aufzählt, wenn die Deutschen Amerika's Diejenigen nennen, auf die sie mit dem höchsten Stolz hinweisen, so wird sicherlich der Name Anna Ottendorfer stets in erster Reihe stehen. Ihr Andenken wird für immer gesegnet bleiben, wie ihr Werk.
April 9, 1884
MRS. OTTENDORFER'S ESTATE (New York Times)
EIN TESTAMENT, IN DEM GROSSE SUMMEN FÜR WOHLTÄTIGE ZWECKE VERMACHT WERDEN.
Das Testament der verstorbenen Anna Ottendorfer, Ehefrau von Oswald Ottendorfer, von der Staats-Zeitung, wurde gestern im Büro der Leihmutter zum Nachlass vorgelegt. Darin schenkt Frau Ottendorfer (siehe Timeline):
- ihrer Tochter Emma Schalk, Ehefrau von Adolph Schalk, einen Satz Perlenornamente;
- ihrer Tochter Anna Woerishoffer, Ehefrau von Charles F. Woerishoffer, eine große Diamantbrosche, ein mit Rubinen besetztes Armband und eine mit Diamanten besetzte Onyx Brosche;
- an ihre Tochter Mathilde Riedl von Riedenstein, Ehefrau von Friedrich Riedl von Riedenstein, von Wien, eine Reihe von Schmuckstücken, bestehend aus einer Goldkette, einem Kreuz und einem mit Diamanten besetzten Armband;
- an ihre Schwiegertochter Jane M. UhI, Witwe ihres verstorbenen Sohnes Hermann UhI, ein Cameo-Set, bestehend aus einer Brosche und einem Armband;
- an ihren Enkel Hermann UhI, die goldene Uhr und Kette, die sie in den letzten Jahren ihres Lebens trug.
- Sie weist ihre Testamentsvollstrecker an, jedem ihrer Enkelkinder als Andenken ein Schmuckstück zu präsentieren, das aus den nicht anderweitig vererbten Schmuckstücken ausgewählt werden soll.
- Der Rest ihres Schmucks und ihrer persönlichen Verzierungen und Kleidung wird zu gleichen Teilen an ihre drei Töchter vergeben.
- Ihrem Mann, Oswald Ottendorfer, werden alle Haushaltsmöbel, Teller, Bilder, Bücher, Pferde, Kutschen und Geschirre für seinen lebenslangen Gebrauch und nach seinem Tod an ihre drei Töchter gegeben.
Der "Deutsche Frauenverein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Witwenwaisen und Kranken von New-York“ erhält $10.000; das deutsche Krankenhaus und die Apotheke von New York: $ 10.000; die Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeit gegenüber Kindern, $ 5.000 · und das German Hospital in Newark, N.J. $ 5.000. Charlotte Worch, Witwe von Freiderich Worch, ehemals im Büro der New Yorker Staats-Zeitung, erhält 5.000 Dollar, die im Falle ihres Todes an ihre Kinder gehen; John Lauckhardt von der Staats-Zeitung erhält 6.000 Dollar; Theophil Reust und Edward Brion, ebenfalls von der Staats-Zeitung, jeweils 5.000 Dollar.
Frau Ottendorfer schenkt
- ihrem Sohn Edward UhI die Hälfte aller Aktien der Staats-Zeitung und
- ihren Testamentsvollstreckern die restliche Hälfte treuhänderisch für ihre drei Enkel (Hermann, Oswald und Manfred Uhl), minderjährige Kinder ihres verstorbenen Sohnes Hermann.
- In einem Nachtrag, zum Testament, wird dieses Vermächtnis geändert, so dass Edward UhI 102 Aktien und der Enkel 48 Aktien der Staats-Zeitung erhält.
Die Dividenden auf diese Aktien sind so weit wie nötig für die Ausbildung und den Unterhalt der Enkel einzusetzen. - Ihrem Sohn, Edward UhI, werden alle Ländereien von Frau Ottendorfer in Kansas übergeben und
- ihrem Ehemann alle ihre Immobilien in Manhattanville gegeben, das vom Boulevard, dem Hudson River, den 137. und 138. Straßen begrenzt wird; ihr Haus und Grundstück in der No.7 East Seventeenth Street und ein Stall in der No. 10 East Eighteenth-Street. Herr Ottendorfer kann dieses Vermögen auf Wunsch an den Restnachlass abgeben.
Es ist vorgesehen, dass alle Vermächtnisse aus dem persönlichen Nachlass bezahlt werden müssen und dass keines eine Belastung oder ein Pfandrecht an der Immobilie darstellt. Der Rest des Nachlasses wird den Testamentsvollstreckern als Treuhänder übergeben, die in fünf Aktien für Emma Schalk, Anna Woerishoffer, Mathilde Riedl von Riedenstein, Edward UhI und die drei Enkel aufgeteilt werden.
Zusätzlich zur Änderung des Nachlasses der Aktien der Staats-Zeitung Corporation gibt das Codicil der "Isabella Heiruath" Corporation, New-York, 25.000 Dollar; an die United Relief Works der Society for Ethical Culture, New York, 10.000 Dollar; an die Gesellschaft "Das Nationale Deutsch-Amerikanische Lehrer Seminar" in New-York, 10.000 Dollar, und stellt 25.000 Dollar zur Verfügung, die unter den Angestellten der Staats-Zeitung aufgeteilt werden sollen, die ihre ganze Zeit der Arbeit der Zeitung widmen. Das Testament datiert vom 25. März 1881 und das Codicil vom 23. März 1883. Testamentsvollstrecker sind Oswald Ottendorfer, Emma Schalk, Mathilde Riedl von Riedenstein, Anna Woerishoffer, Edward Uhl und Andrew H. Green.
The New York Times
Published: April 9, 1884
Copyright © The New York Times
September 17, 1911
SONNTAGSBLATT DER NEW YORKER ZEITUNG, 17. SEPTEMBER 1911 UNTER UNS FRAUEN
„Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht“
Der Moloch unserer Tage, das Automobil, hat in dieser Woche, wie in allen anderen des Jahres, seine Opfer gefordert. Eines derselben ist eine junge Dame, deren Hinscheiden an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben kann – aus verschiedenen Gründen. Es ist zunächst eine Pflicht der Pietät, die ich erfülle, wenn ich hier erwähne, da? Frl. Clara Wörishoffer, die Enkelin der Gründerin und einstigen Besitzerin dieses Blattes, der zu Ehren dieses Departement seinen Namen trägt, in bemerkenswerther Weise die Geistesrichtung und die Tathkraft ihrer Großmutter geerbt hatte und wie Mutter und Großmutter das Gefühl in sich trugund in die Praxis übersetzte: daß Reichthum verpflichtet! Das Bibelwort von den Pfunden, die treu zu verwalten sind, ist von ihnen allen hoch gehalten worden.
Müßiggang, Verschwendung, jene Art raffinierten Lebensgenusses, der sich aufdringlich bemerkbar macht und in den Stiefkindern des Schicksals Erbitterung erzeugt, das sind Dinge, die man in dieser Familie nicht an sich heran kommen ließ. Was die ältere Generation in unermüdlicher Arbeit erwarb und durch vorsichtige Verwaltung vermehrte, das wurde von jeher dem Dienste der Menschenliebe geweiht. Und dieses Erbe hatte nach dem Tode der Eltern die Tochter in vollem Umfang angetreten. Es ist nicht meine Absicht, und ist wohl auch nicht nöthig, daß ich heute und hier alles das aufzähle, was zwei Generationen für das Deutschthum der Stadt New York, für all die armen Menschen gethan haben, die trotz besten Willens nicht soweit kommen konnten, in den Tagen der Noth sich selbst helfen zu können. Wohl aber möchte ich in diesem Augenblicke darauf hindeuten, daß Werte der Menschenliebe geübt wurden, von denen nur ich allein weiß, und die kein anderer Mensch je erfahren soll. Solches Beispiel vor Augen, solche Atmosphäre im Hause, konnten nicht verfehlen, auf das heranwachsende Mädchen einen bestimmten Einfluß auszuüben. Eine natürliche, hohe Begabung, der wie oben angedeutet, auf das Praktische und Thatsächliche gerichtete Sinn, zusammen mit einer sorgfältigen häuslichen Erziehung und einer gründlichen modernen Ausbildung auf dem College Bryn Mawr, wo Frl. Wörishoffer außer den allgemeinen Fächern Sozialwissenschaft und Jurisprudenz studirte, führte sie auf den Weg einer sozialen Wirksamkeit, die sicherlich bahnbrechend genannt werden darf.
Entsagend jeder Annehmlichkeit, die ihre Mittel ihr gestatteten, verzichtend auf jeden Genuß, wie er selbst Minderbemittelten ein Bedürfniß ist, widmete sich Frl. Wörishoffer mit tiefem Ernst und großer Aufopferung dem Studium der Lebensverhältnisse von armen Arbeiterinnen. Sie gab die gewohnte alljährliche Europareise auf, denn sie wollte die Verhältnisse genau kennen lernen, wollte studiren, wie die sommerliche Geschäftsflauheit und Verdienstlosigkeit in materieller Beziehung, und wie die Sommerhitze in den Massenquartieren in hygienischer Beziehung das Leben der Armen beeinflussen.
Frl. Wörishoffer hatte sich namentlich drei Dinge zum Ziel gesetzt: Sie wollte den ums tägliche Brot hart ringenden Schwestern bessere soziale Zustände in die Wege leiten; sie wollte die Arbeiterfürsorge fördern, namentlich die Sicherstellung der arbeitenden Klassenfür Zeiten der Arbeitslosigkeit, und wollte die betreffenden Klassen dazu erziehen helfen, aus eigenem Bedürfniß heraus ein menschenwürdigeres und hygienischeres Privatleben anzustreben. Um unparteiisch urtheilen zu können, um nicht auf die einseitigen Auskünfte des einen oder anderen Theiles angewiesen zu sein, nahm sie selbst die Stelle einer Arbeiterin an und richtete dabei ihr Augenmerk auf den Grad der Gefahren, die der Industriearbeiterin im Betriebe drohen und auf den Umfang der Haftpflicht des Arbeitgebers.
Sie meldete sich dann zur Arbeit im Bureau des „State Department of Labor“ und begleitete dort die Stelle einer Arbeits-Inspektorin (nebenbei gesagt, war es in Erledigung dieser Pflicht, daß sie den frühen Tod erlitt. Auf einer Fahrt verlor sie anscheinend die Kontrolle über die Maschine und der Kraftwagen stürzte einen Abhang hinunter). Letzten Winter studirte sie, um ihren Schützlingen besser helfen zu können, zwei orientalische Sprachen, wohl wissend, daß die Klasse von Arbeiterinnen, deren Wohl sie anstrebte, am leichtesten und vollkommensten dem vertrauen, der ihre Sprache spricht. Die Hauptsprachen beherrschte sie ohnehin.
Sie ist dahin gegangen, in der Blüthe ihrer Jahre, den Geist erfüllt von großen, weittragenden Plänen, das Herz zugeneigt denen, die sie emporzuheben gedachte zu einer menschenwürdigen Existenz, zu einer mehr intelligenten Bewerthung des Daseins, die eine erste Bedingung zum Menschenglück ist. Man braucht sich an der Bahre des Frl. Wörishoffer nicht erst auf den Spruch zu besinnen, daß man den Todten nur Gutes nachsage, es ist vielmehr eine Wahrheit, die sich jedem Menschen aufdrängen muß: hier ist ein großer Zukunftswert unterbrochen worden durch den erbarmungslosen Allbezwinger Tod! Wenn man das unentwegte Wirken der Todten beobachtet hat in den wenigen Jahren, seit sie von Bryn Mawr graduierte, da fühlt man, daß die Zukunft zu hohen Erwartungen berechtigen musste. Und daß nicht ich allein, trotz der eben betonten Pflicht der Pietät, in dieser Weise urtheile, beweist unseren Lesern der nachstehend zitierte Leitartikel aus einem unserer anglo- amerikanischen Blättern, der „Evening Post“ vom 12. September. Es ist überhaupt unmöglich, anders zu urtheilen. Und dieses Eingehen auf das Streben einer Frau der jüngeren Generation, ist eben eine weitere Pflicht, der in dieser Abteilung, wi eoben erwähnt, genügt werden muß. Es heißt da also:
„Wenn man sagt, daß Staat und Stadt durch den Tod des Frl. Carola Wörishoffer bei einem Auto-Unfall einen schweren Verlust erlitten haben, mag das manchem der Leser als Übertreibung erscheinen. Die junge Dame war nur 25 Jahre alt, ihr Name in weiteren Kreisen nicht bekannt, und daß sie reich war, gab ihr, so interessant es auch sein mag, im Allgemeinen keine Ausnahmestellung in dieser Stadt des Reichthums. Und doch möchten wir obige Behauptung nicht um ein Jota modifizieren. Frl. Wörishoffer ererbte mit ihrem Vermögen eine seltene Erkenntnis öffentlicher Pflichten, die moralisch mit großen Mitteln verknüpft sind. Von ungewöhnlichen Fähigkeiten, widmete sie sich in früher Jugend dem Problem des arbeitenden Volkes, nicht lediglich durch theoretisches Studium, sondern indem sie thatsächlich sich unter sie Leute mischte und ihre Lasten mit ihnen trug. So war sie bereit und willens in Wäschereien zu arbeiten, um die Lage der Arbeiterinnen in diesen zu erkunden. Den reichen Nichtsthuern von Newport oder der Fünften Avenue würde ein solches Vorgehen zweifellos nicht nur einen plebejischen Beigeschmack verrathen, sondern direkt vulgär erscheinen. In der That muß frl. Wörishoffer ein Räthsel für sie alle gewesen sein. Sie, die es in ihrer Macht hatte, wenn sie wollte, in der Presse, die persönlichen Nachrichten kultiviert, in der Rolle einer Erbin und Schwester einer Gräfin an hervorragender Stelle zu erscheinen, Bälle und „Functions“ zu besuchen und ihre Loge in der Oper zu besitzen, zog in Wirklichkeit die bescheidene Thätigkeit einer staatlichen Arbeits-Insprektorin vor, und dieser ging sie nach, als der Unfall sich ereignete. Nach unserem Empfinden hatte Frl. Wörishoffer schon ausgezeichnete Dienste in dem Kreuzzuge der Humanität geleistet. Ihr leuchtendes Beispiel sollte viele andere bewegen, in ihre Fußstapfen zu treten“.
Soweit die „Evening Post“. – Ich knüpfe an die Schlussworte des Artikels an, indem ich der Überzeugung Ausdruck verleihr, daß das so früh abgeschlossene Wirken der Dahingeschiedenen wohl kaum ganz umsonst gewesen ist. Der Same ist gesäet und die Saat ist aufgegangen, wenn auch nicht zur Reife gelangt. Es werden, durch ein derart erhabenes Beispiel aufgerüttelt, sich hoffentlich Andere finden, die die Arbeit da aufnehmen, wo die im Tod erstarrenden Hände sie sinken lassen mußten. Es werden sich Andere finden, die ihrem Vorbild folgend, den Besitz unter dem Goethe’schen Gesichtspunkte betrachten: „ Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb’ es, um es zu besitzen“. An dieser Bahre muß auch der rabiateste „Feind der Besitzenden“ ehrfurchtsvoll sein Haupt entblößen. Die Dahingeschiedene hat es verstanden, wie ihre älteren Familienmitglieder, Unzufriedenen die Waffe zu entwinden und ihnen zu beweisen, daß reiche Mittel nicht jedes Herz verhärten.
Sie hat diesen Mitteln für sich selbst nicht mehr entnommen, als den einfachsten Lebensbedarf, aber die Oeffentlichkeit wird nie erfahren, was sie im Stillen Guthes gethan hat. Sie hatte ein Recht auf den Lebensgenuß der Jugend und des Reichthums, sie hat ihm entsagt um ihrer ärmeren Schwestern willen. Ganz verloren kann ein solches Beispiel und ein solches Wirken niemals sein. Die Früchte werden reifen, und wenn es eine Gerechtigkeit in der Welt gibt, dann wird der Name Carola Wörishoffer in den Reihen derer fortleben, die Gutes und Edles zu schätzen wissen, und namentlich in den Reihen derer, denen diese Früchte zugute kommen.
(...) und kindlichen Uebermuthes. Dieses kräftige, überschäumende Naturell, verbunden mit den äußeren Verhältnissen, ließ vermuthen, daß sie dereinst das Leben so recht froh und aus dem Vollen genießen werde. Nie hätte ich es für möglich gehalten, daß sie sich in so ernster Wiese den Weg der Pflicht bahnen würde. Die letzten 10-11 Jahre haben der Familie schwere Schicksalsschläge zugefügt, eins um das andere sah die Mutter der nun Verstorbenen ihre Lieben um sich herum dahin gehen; vor mehreren Jahren sank die älteste Tochter, Gräfin Seilern ins Grab, ungefähr im gleichen Alter als jetzt die Schwester, da wurde es stiller und stiller um die schwer geprüfte Frau. Diese jüngste Tochter war alles was ihr geblieben, nun ist auch sie dahin. Nur jenseits des Oceans leben noch zwei Schwestern von Frau Wörishoffer. Ich habe mich kaum je so bis ins Innerste erschüttert gefühlt, so geradezu erbittert, bei einem Schlage, der Andere getroffen, als in diesem Falle. Wer das leben der Dame kennt, so still, so ernst, so gänzlich dem Wohle der leidenden Menschheit gewidmet, nichts für sich begehrend, das Herz und Gemüth offen für fremde Leiden, der muß sich sagen: hier ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dieser letzte, entsetzliche Schlag hätte dieser edlen, ohnehin so einsamen Frau erspart bleiben müssen! Vor einem Jahre, als ich selbst Schweres erlitten, da hatte sie von Europa aus schriftlich, nach ihrer Rückkehr persönlich alles Liebe und Gute auf mich gehäuft, denn „ich weiß wie es thut“ meinte sie. Und nun, was soll man sagen und thun, um sie zutrösten, die ihr Letztes, Liebstes hergeben musste, unter so entsetzlichen Umständen (die Mutter weilte bei Eintritt der Katastrophe noch zum Besuche der Schwestern in Europa. Die Tochter wollte hier ihre Pflichten nicht verlassen). Was soll man thun, um zu trösten, trozdem man „weiß wie es thut?“
Da kann man, nachdem man eigenes Schicksal gefasst getragen, nicht umhin, anzuklagen! Wohlzuthun und mitzutheilen in dem fürstlichen maße, wie sie es thut, nach allen Richtungen hin, schafft wohl innere Befriedigung, aber ganz und allein kann es ein Menschenleben denn doch nicht erfüllen, ein bischen Glück, ein einziges, muß der Mensch für sich behalten dürfen.
Briefkasten der Frau Anna
Adresse: „Frau Anna“, „N.Y. SAATS-ZEITUNG, P.O.B 1207 New York City.
February 7, 1915
SONNTAGSBLATT DER NEW YORKER STAATSZEITUNG, 7. FEB. 1915
ZUM HUNDERDSTEN GEBURTSTAGE ANNA OTTENDORFER’S
„Vergeblich sucht man Deines Gleichen,
Und nie soll die lebendige
Erinnerung an Dich entweichen,
Du Gute, Du Verständige.“
Der Geist Anna Ottendorfers wird uns ewig leben. Am kommenden Samstag, den 13. Februar, jährt sich der Tag, an dem vor hundert Jahren Frau Anna Ottendorfer als Anna Behr in Würzburg in Bayern zur Welt kam. Sie erhielt als Tochter einfacher Bürgersleute nur eine Durchschnittserziehung und irdische Güter besaß sie auch nicht, als sie im Jahre 1836 nach Amerika kam. So gut deutsch von Herz und Gesinnung sie auch war, hier im neuen Vaterlande waren doch die eigentlichen Wurzeln ihrer Kraft. Mit den Tugenden, die die deutschen Frauen schmücken, vereinigten sich in ihr die Vorzüge der Amerikanerin. Karl Schurz nannte sie bei ihrem Tode eine der nützlichsten Bürgerinnen dieser Republik – nie wurde ein wahreres Wort gesprochen. Sie hat ihrer Zeit ihren Stempel aufgedrückt – sie hat den Besten ihrer Zeit genug gethan und dem Dichterwort zufolge „gelebt für alle Zeiten“. Sie leuchtet als unerreichtes Vorbild in unsere Zeit hinein - sie fehlt uns heute! Mit ihrer starken Persönlichkeit hätte sie in diesen bewegten Tagen, wo der Deutsch-Amerikaner, der Amerikaner „mit dem Bindestrich“, ob seiner Sorge um die alte Heimath von allen Seiten befehdet wird durch beredtes Beispiel gewiß manchen Angriff entwaffnet. Ihre schlichte Einfachheit und der nicht auf äußeren Prunk gerichtete Sinn würde dem sich steigernden Luxusbedürfnis der Jetztzeit ein wohltuendes Gegengewicht gehalten haben, ihr großzügig auf den Fortschritt gerichteter Geist wäre gewiß befruchtend für die Arbeit erwerbender Frauen von heute gewesen. Ihre Wohltätigkeit endlich hätte vor allem Anderen aber den Amerikanern zeigen können, wie eine Frau, die im Herzen deutsch ist, es versteht, die Früchte ihrer Arbeit in großzügiger Weise wieder dem neuen Vaterlande zuzuwenden, daß man deutsch und doch eine gute amerikanische Bürgerin sein kann. Eine Bürgerin, die durch ihr Wirken, ihre Arbeit und ihr Wohlthun dem Lande zum Segen wurde. Ohne viele Worte, durch stillschweigende That, durch ihr ganzes Wesen und Sein bewies sie, daß sie längst das war, was wir Frauen von heute als höchste Errungenschaft der Frau betrachten: Ihrem Manne nicht nur die treue Gattin, das liebevolle Wein, die Mutter seiner Kinder, sondern auch die kameradschaftliche Gefährtin zu sein, verständnisvoll und gleichberechtigt an Freude und Leid und Arbeit. Als Philantropin reichte sie weit über ihre Zeit hinaus, sie steht als einzige deutsche resp. deutsch-amerikanische Frau auf hohem Piedestal. Arbeits- und Gabefreudigkeit gingen bei ihr hand in hand. Als sie im Jahre 1839 Jacob Uhl heiratete, der damals Setzer bei der „New Yorker Staats-Zeitung“ war, waren die Verhältnisse denkbar bescheidenst. Im Jahre 1844 eröffneten die Uhls in No. 11 Frankfort Str. eine Druckerei, die zum Teil auf Abzahlung übernommen war! Aber was verschlug das den jungen Leuten? Wenn Frau Uhl ihren Haushalt besorgt hatte, half sie ihrem Manne am Setzkasten und durch rastlosen Fleiß und eiserne Sparsamkeit ging es aufwärts, bis nach einigen Jahren die „New Yorker Staats-Zeitung“ übernommen werden konnte. Von da an ging es bergauf, aber immer mit Frau Uhl als verständiger und verstehender, treibender Kraft. Was sie aber zu leisten und auszuführen im Stande war, zeigte sich nach ihres Gatten Tode am 25. April 1852, als sie mit sicherer Hand die Leitung des Geschäftes übernahm. Sie wies alle Kaufangebote für die „Staats-Zeitung“ zurück und energisch, mit weitem Blick für das Kommende und Nothwendige brachte sie das Geschäft glänzend in die Höhe. Am 23. Juli 1859 fand sie denn in Oswald Ottendorfer einen zweiten Gatten, der die „Staats-Zeitung“ zu höchster Blüte brachte. Mit dem Erfolg wuchsen die irdischen Güter und nun konnte Frau Ottendorfer ihrem guten Herzen genug thun. Immer hatte sie für fremdes Leid eine offene Hand, auch während ihrer bescheidenen Erwerbstätigkeit hatte sie für Alle Rath und Hülfe im Kleinen. Aber jetzt gab sie im Großen. Ihr waren die Reichtümer keine Schätze zum Sammeln und Aufspeichern, der Besitz machte ihr nicht Freude, um des Besitzes willen und so machte sie im Jahre 1875 die erste große Stiftung, die zum Andenken an ihre Tochter Isabella Uhl zur Gründung der Isabella-Stiftung führte. Ein Sohn Hermann Uhl, kam 1881 auf tragische Weise um’s Leben und zum Andenken an ihn stiftete sie die Hermann Uhl Memorial Fonds mit $ 35,000, dessen Zinsen dem deutschen Lehrer- Seminar in Milwaukee, sowie verschiedenen deutschen New Yorker Schulen, zufließen. Für das Normal College errichtete sie einen Fonds, zur Beschaffung einer silbernen und goldenen Medaille, für die jährlich besten Fortschritte im Studium der deutschen Sprache.
Ihr größtes Interesse aber wandte Frau Ottendorfer dem 1861 gegründeten deutschen Hospital zu, für das sie immer eine offene Hand hatte. Im Jahre 1882 dankte ihr der „Frauenflügel“ sein Entstehen, dem sich 1884 die Anna Ottendorfer Dispensary anschloß, erst an 8. Str. und 2. Ave., seit einigen Jahren aber an 76. Str. und Park Ave. Aber auch das deutsche Hospital in Newark trägt Frau Ottendorfer’s Namen auf der Ehrentafel – eine drückende Schuldenlast wurde durch sie getilgt. Deutsch-englische Schulen in Jersey City, Brooklyn, Newark, Meriden, Conn., wissen von ihrer Freigebigkeit zu erzählen. Es konnte ja natürlich nicht ausbleiben, daß sie auch überall in einschlägigen Vereinskreisen tonangebend war. Bei ihrer Energie und zielbewußtem Wirken spielte sie überall eine führende Rolle, im Frauenverein des deutschen Hospitals, Deutschen Frauenverein, State Charity Aid Association, Children’s Aid Association u.v.A. Überschwemmungen in der Rhein- und Weichselgegend führten ihre Beiträge auch über das Meer, und als die deutsche Kaiserin der hochherzigen Frau als Auszeichnung eine Verdienstmedaille sandte, war wohl nie eine würdigere geschmückt. Am 1. April 1884 setzte ein älteres Herzleiden diesem reichen Leben ein Ziel. Mit dem Gatten und noch vier Kindern aus erster Ehe (Edward Uhl, Frau Emma Schalk, Frau Mathilde von Riedl und Frau Anna Wörishoffer) trauerte ganz New York um diese außerordentliche Frau und Mutter. Sie wurde unter unbeschreiblicher Theilnahme der Bevölkerung in die Erde gesenkt. Nie vorher, nie nachher wurden einer Frau gleiche Ehrentribute gezollt. Karl Schurz hielt ihr eine tief ergreifende, unvergleichliche Grabrede, und der damalige Redakteur der Staatszeitung, Franz Rittig, widmete ihr ein Gedicht, dessen Schlussvers ich diesen Zeilen vorangestellt habe. Wenn es möglich gewesen wäre, daß durch ihr Testament die Trauer um ihr Hinscheiden noch vertieft werden konnte, hätte es geschehen müssen, denn noch eine weitere Viertelmillion war für wohltätige Zwecke vorgesehen – mit königlicher Freigebigkeit streute sie ihre Gaben aus! Und so bleibt ihr Andenken als Inspiration für edlen Ehrgeiz lebendig – wo ist die Anna Ottendorfer unserer Zeit?
February 13, 1926
ZWITTAUER NACHRICHTEN, 13. FEBRUAR 1926
Anna Ottendorfer.
Vergeblich sucht ihr ihresgleichen;
Wer wußt’ im Kranze edler Frau’n
Wie sie die milde Hand zu reichen
Und fremden Weh ins Aug’ zu schau’n?
Welch weibliches Gemüt erlauchte
So sinnig und so tief bewegt,
Was durch des Volkes Adern rauschte,
Als Pulsschlag sich in ihm geregt?
Sie streute Hilfe, Trost und Frieden,
Wie Blumen ringsum reichlich aus,
Und selber hat sie sich beschieden,
Mit stillem Glück im trauten Haus.
Kein Glanz der Welt, kein bunt Geflimmer,
Kein Prunk, der Tausende entzückt,
hat je mit seinem eitlen Schimmer,
Dies schlichte Frauenherz berückt.
Verlaß’ner bitteres Entbehren,
Ward ihr zum eig’nen herben Leid,
Die Perlenschnur der Dankeszähren,
zum liebsten, köstlichsten Geschmeid.
Und wenn in der Parteiung Toben,
Der Haß dem Hader Worte lieh,
Hat dieses Herz sich nur gehoben:
Gericht zu sein – und wanke nie!
„Vergeblich sucht man Deinesgleichen;
Und nie soll die lebendige
Erinnerung an Dich entweichen,
Du Gute, Du verständige!“
(N. St.)
Anna Ottendorfer. *)
Deutsch-amerikanisches Frauenbild von Th. Herm. Lange.
Am Nachmittage des 4. April bewegte sich ein Trauerzug in New-York von Nr. 7 Ost 17. Straße zunächst nach Union Square, dann die vierte Avenue hinab bis zur Bowery und durch die Centrestreet und über die Hängebrücke hinüber nach Brooklyn dem Greenwood-Friedhofe zu. Es war die Leiche einer Frau, welche als arme und völlig mittellose deutsche Einwanderin im Jahre 1839 hier landete und an deren Sarge nunmehr Exminister Schurz, Oberst Richard W. Hoe, Supremecourt-Richter Charles P. Daly und andere hervorragende Bürger als Bartuchträger fungierten. Ein echter Frühlingstag war hereingebrochen, den man um so freudiger begrüßte, als Orkane, Schneestürme und Regengüsse seit Ende März abwechselnd gewütet hatten. Tausende gaben der Verblichenen das letzte Geleit, hunderttausende standen auf den Plätzen und an den Straßenecken, welche der imposante Condukt passierte.
Schon seit zwei Tagen wußte es jeder Deutsch-Amerikaner von der Küste des Atlantischen Meeres bis hinüber zu den Gestaden des stillen Ozeans, daß seine größte Landsmännin, daß die beliebteste Frau der Vereinigten Staaten gestorben war. Als ich am Morgen des 2. April wie gewöhnlich von Gree-Point mit dem „Ferry-Boote“ nach New-York hinüberfuhr, standen neben mir zwei einfach, aber sauber gekleidete ältliche Arbeiterinnen. „Ich kannte sie schon vor mehr als 40 Jahren, als sie unten kaum ausgeschifft war und noch nicht einmal zwanzig Thaler ihr Eigen nennen konnte“, sagte die eine derselben, indem sie mit der Hand nach
Castle Garden zeigte. „Ja“, erwiderte die andere, „damals mag es ihr oft recht trüb gegangen sein, selbst für fremde Familien musste sie bisweilen waschen und nähen...“ Eine halbe Stunde später befand ich mich am City-Hall in New York. Von einem der stolzesten Paläste, die diesen Platz, den kommerziellen Brennpunkt der Millionenstadt, krönen – von dem Turme des Staatszeitungs-Gebäudes herab wehte das sternenbanner halbmast als Trauerflagge; denn die Eigentümerin der genannten Zeitung, Frau Anna Ottendorfer, war den Abend zuvor in einem Alter von 69 Jahren verschieden. Vor wenig mehr denn drei Decennien kämpfte Anna Ottendorfer noch den schweren Kampf um’s Dasein. Mit Sorgen stand sie am frühen Morgen auf, mit Sorgen ging sie abends zur Ruhe. Aber als sie starb, da weinten Tausende und Abertausende, denn die Helferin der Bedrängten war nicht mehr, die Frau hatte ihre iridsche Laufbahn beendet, welche allein im Jahre 1882 außer zahlreichen anderen Spenden 350.000 Mark für das deutsche Hospital gab, um eine eigene Abteilung zur ausschließlichen Aufnahme von weiblichen Kranken errichten zu lassen. Und doch hatte Anna Ottendorfer, die begeisterte Vorkämpferin des Deutschtums in der Union, erst das Jahr zuvor, in dem ihr Lieblingssohn Hermann in blühendster Jugendkraft vom Tode dehingerafft worden war, nicht weniger als 220.000 Mark als Fonds für deutsche Schulen und das deutsche Lehrerseminar in Milwaukee gestiftet. Und vor acht Jahren (1873), als sie ihre erstgeborene Tochter Isabella verlor, schuf sie mit einem Kostenaufwande von zunächst 130.000 Mark die „Isabella-Heimat“ in Astoria, zur Unterkunft betagter Frauen bestimmt, die ohne Familie und Freunde in der Welt hilflos dastehen.
Trotz alledem waren diese hochherzigen Taten nur die letzten Glieder einer Kette des Wohltuns und der aufopfernden Mildtätigkwit, die bis etwa 1859 zurückreicht. Denn erst vor fünfundzwanzig Jahren war aus der armen Schriftsetzersfrau eine mehrfache Millionärin geworden, die Besitzerin einer der größten täglichen deutschen Zeitungen nicht nur Amerikas, sondern überhaupt auf beiden Kontinenten.
Anna Ottendorfer war von armer Familie zu Würzburg in Bayern geboren. Noch vor ihrer Uebersiedlung nach Amerika heiratete sie einen Buchdrucker namens Uhl, mit dem sie sich 1839 in New York niederließ. Drüben in Deutschland war es dem jungen Ehepaar recht schwer geworden, sich das Nötige zum Lebensunterhalte zu erwerben und die ersten Jahre wollte es in dem gepriesenen Amerika auch nicht besser gehen. Doch wenn der Gatte Uhl bisweilen den Mut verlor, die Frau Uhl ließ ihn nicht sinken. Sie führte den Haushalt so sparsam wie möglich, sie las Korrekturen, sie arbeitete abwechselnd in fremden Häusern und 1844 konnten die jungen Leute eine kleine Buchdruckerei in Nr. 11 Frankfort-Street kaufen. Das Geschäft hob sich rasch, die junge neunundzwanzigjährige Frau war unermüdlich in demselben tätig, und wieder ein Jahr später erstand das strebsame Ehepaar die „New Yorker Staatszeitung“. Damals war dieses Pressorgan nur ein Wochenblättchen von sehr geringer Bedeutung, in Format und Ausstattung den kleinen preußischen „Kreisblättern“ sehr ähnlich, wie sie noch heutzutage an der deutsch-russischen Grenze in den Provinzen Possen, Schlesien u.a. angetroffen werden. „Die Staatszeitung“, so sagte mir einmal Frau Ottendorfer lächelnd, „hatte auch damals schon Abonennten, aber die „geehrter Leser“ zahlten schlecht oder gar nicht. Wir hatten auch Annoncen“, fuhr die edle Verblichene fort, „aber wir nahmen sie meist unentgeltlich von unseren Freunden auf. Unser Schuhmacher lieferte meinem Manne ein Paar Stiefel, die dieser nicht zu bezahlen brauchte, wogegen er gezwungen war, dem Handwerker ein Vierteljahr lang ein Gratis-Inserat in unserer zeitung zu gestatten. In ähnlicher Weise bezogen wir unsere Waren vom Grocer (Spezereienhändler), vom Schneider etc. Das waren ganz dieselben Zustände, wie man sie noch heute in kleinen westlichen, soeben erst gegründeten Städten bei neuen Zeitungen vorfinden kann.“
Aber bereits 1846 gestalteten Herr und Frau Uhl ihr Wochenblättchen zu einer täglichen Zeitung und führten dasselbe bei stets wachsendem Erfolge gemeinschaftlich bis zum Jahre 1852 fort. Da starb Jakob Uhl und hinterließ seine Frau als Witwe mit sechs Kindern. Der plötzlich Alleinstehenden wurden höchst vorteilhafte Anerbietungen im Falle des Verkaufes ihrer Zeitung gemacht, welche die meisten Frauen unbedingt angenommen hätten. Nicht so die Witwe Jakob Uhl’s. Ihrem Scharfblick entzog sich die große Zukunft des deutschen Elementes in den Vereinigten Staaten nicht und sie fühlte die Fähigkeit in sich, das Ihrige zur Erhaltung und zum Wachstum des Blattes beizutragen, das sich als Organ jenes Elementes erst zu entfalten begonnen hatte. Um diese Zeit entwickelte Frau Ottendorfer (damals eigentlich immer noch Frau Uhl) eine Tätigkeit, die ihre Umgebung ins höchste Erstaunen versetzte. Von früh bis in die Nacht hinein war sie auf dem Platze und überwachte alle Zweige des sich ständig vergrößernden Geschäftes. Die Einnahmen desselben verwandte sie auf Verbesserungen aller Art und hierbei bewährte sich vornehmlich ihre Einsicht und ihr Unternehmungsgeist. Zwei wichtige Schritte, die von großem Einfluß auf das Emporkommen der „Staatszeitung“ waren, erfolgten in der Zeit als Anna Ottendorfer als Herausgeberin waltete: der Beitritt zur „associierten Presse“ (1854) und die Errichtung eines eigenen Zeitungspalastes (1858). Die Einweihung dieses Gebäudes ist bis zu ihrem Tode eine ihrer Lieblingserinnerungen geblieben. Es gipfelte darin der Erfolg ihrer persönlichen Bemühungen um den Aufschwung der „Staatszeitung“.
Ein Jahr später tret sie die Leitung an Oswald Ottendorfer ab, den sie im Januar 1859 geheiratet hatte und der seit einer Reihe von Jahren schon als Redakteur bei ihr beschäftigt gewesen war. Ottendorfer, ein ehemaliger österreichischer Offizier und späterer Journalist, war 1848 nach Amerika gekommen. Dennoch nahm sie bis zum Oktober 1881 den regsten Anteil an der geschäftlichen Leitung der „Staatszeitung“ und erst als ihre Leiden ihr eine solche Wirksamkeit nicht mehr gestatteten, gab sie den Platz an dem Pulte auf, den sie über dreißig Jahre lang eingenommen.
Wahr und ergreifend sagte an ihrem Sarge Chefredakteur Dr. Paul Loeser:
„...Sie besaß vor allem jenes tiefsinnige Gemüt, das wir für unsere deutschen Frauen, gewiß nicht mit Unrecht, vorzugsweise beanspruchen; dann den ernsten Trieb, mitzuschaffen an der menschlichen Gesellschaft. In dieser Beziehung gehörte sie entschieden zu den Vorkämpferinnen der Frauenrechte, so widerlich ihr die Ausdehnung der Ansprüche von Frauen auf Rechte und Pflichten war, deren Erfüllung sie physisch nicht gewachsen sein können. Sie ist trotz ihrer exceptionellen Stellung niemals aus der Sphäre der edelsten Weiblichkeit herausgetreten und wußte den Mut, mit dem sie die Stelle des ihr durch den Tod entrissenen ersten Gatten einnahm und dessen eben erst begonnenes Werk fortsetzte, mit der zärtlichsten Mutterliebe und den wärmsten Empfindungen, mit denen ein liebevolles Frauenherz in die Sorgen und Freuden des Familienlebens eingreift, wohl zu vereinigen. Sie hatte ihren reichen Teil an diesen sorgen und Freuden erlebt. Von den sechs Kindern, die sie ihrem ersten Gatten geboren, überleben sie vier in den glücklichsten Verhältnissen: ein Sohn und drei Töchter, welche letzteren ihr eine muntere Enkelschar zubrachten, die, nebst den Kindern des ihr im Tode vorausgangenen ältesten Sohnes, zur Erheiterung ihres Lebensabendes beitrug. So ist denn die in Hinsicht auf ihre Schicksale, Ihr Wirken und Walten bedeutendste deutsche Frau in den Vereinigten Staaten uns für immer entrissen worden. Sie ist in dem Lande, das ihr eine so große Lebensstellung bot, stets eine deutsche Frau geblieben, wenn sie auch eine warme amerikanische Patriotin war. Sie war durchdrungen von der Zukunft des deutschen Elementes in unserem Lande und in manchen Punkten, z.B. hinsichtlich der Erhaltung der deutschen Sprache, geradezu eine Enthusiastin...“
Jetzt hat sich die Erde über dem geschlossen, was sterblich war an Anna Ottendorfer. Ihr Leben aber möge den Hundertausenden, welche alljährlich europamüde die neue Welt betreten, gewöhnlich mit einem Herzen voll von Hoffnungen und einem Beutel leer an Geld – ein Evangelium und eine Gewissheit sein, daß nur ernste Arbeit, gepaart mit klugem Sinn, Rechtschaffenheit und Sparsamkeit, in dieser Republik zu Wohlstand und Reichtum führen können.
*“Gartenlaube“ 1884 S. 302
Zwittauer Chronik.
Ottendorfer-Gedenkfeier.
Der Zwittauer Stadtrat veranstaltete Donnerstag, den 11. Feber 1929 um 7 Uhr abends, also am Vorabend von Oswald Ottendorfers hundertstem Geburtstag, im Festsaal der Ottendorfer’schen Volksbibliothek eine Gedenkfeier, an der die gesamte Stadtvertretung sowie Vertreter der Körperschaften und Vereine teilnahmen. Der schöne Saal war bis aufs letzte Plätzchen besetzt. Das prachtvolle Wandgemälde, das Ottendorfer in Lebensgröße darstellt, war mit einem prächtigen Lorbeerkranz geschmückt. Ein Musikvortrag des deutschen Musikvereines: Hochzeitsmarsch aus „Sommernachtstraum“ von Mendelsohn leitete die Feier ein, worauf Direktor Josef Hawlik als Obmann des deutschen Büchereirates die Versammlung mit folgenden Worten begrüßte:
Hochverehrte Anwesende!
Namens des Büchereirates erlaube ich mir, Sie aufs herzlichste zu begrüßen und Sie willkommen zu heißen in diesen Räumen, die Oswald Ottendorfer an der Stätte seines Geburtshauses so prachtvoll errichten ließ.
Damals, als er sich der Waisen, der Armen, der Kranken annahm, gedachte er auch aller jener, die da geistigen Hunger litten, die sich sehnten nach Belehrung und Wissen und schenkte uns das Buch. Das gute Buch, das ist unser verläßlicher, stets unbestechlicher Ratgeber, unser bester Freund, der uns unterhält, aufheitert und belehrt, uns in kranken Tagen tröstet, der uns als wahrer Sorgenbrecher über die Mühsal und Plage des Alltags hinweghilft und uns neue Kraft und frischen Mut im Kampfe um das tägliche Brot verleiht.
Unsere Bücherei, dieses kostbare Geschenk Ottendorfers, nimmt unter allen Gemeindebüchereien der Tschechoslowakei in jedem Belang die erste Stelle ein. Als Kulturfaktor von höchster Bedeutung steht sie im Dienste der allgemeinen Volkserziehung und Bildung; denn jedes Buch, auch ein solches, das der Unterhaltung dient, wirkt mittelbar auch belehrend, ebenso wie nach der Meinung eines Berufenen ein wissenschaftliches Werk auch unterhalten muß, wenn es seinen Zweck erreichen will. Seit mehr als drei Jahrzehnten waren alle Kuratorien und Büchereiräte dieser Bibliothek bestrebt, in diesem Geiste den Bücherschatz zu mehren und für das Bildungsbedürfnis – nicht bloß für das Unterhaltungsbedürfnis – aller Alterstufen und Volksschichten zu sorgen.
Mit Erfolg! Um nur eines hervorzuheben – es sind im letzten Jahre mehr als 70.000 Bände entlehnt worden, jedes einzelne Buch war ein Bote, der die Hochherzigkeit des Stifters und seine Bedeutung als Volkserzieher verkündete.
An dieser Stelle entwickelte vor mehr als 33 Jahren Ottendorfer Ziel und Zweck seiner Gründung. Wenn wir heute sein Andenken feiern, tun wir es in freudigem Bewußtsein, daß sein Wille, den er damals ausgesprochen, zur Tat geworden ist und wir dürfen die begründete Hoffnung hegen, daß sein Werk noch in den fernsten Tagen fortleben wird.
Wir danken dem edlen Stifter heute nicht mit leeren Worten, sondern mit der Tat, indem wir seinen Absichten nachstreben, den Bücherschatz benützen und ausnützen und ihn unter dem fürsorglichen Schutze der der Gemeindevertretung als kostbares Erbe bewahren.
In diesem Geiste, mit diesem Gelöbnis entrichten wir an Ottendorfers Namen unsere große Dankesschuld.
Möge die Lesehalle allzeit blühen und gedeihen und ebenso wie alle seine Schöpfungen Glück und Segen verbreiten!
In machtvollen Tönen brachten sodann die beiden Gesangvereine (Männergesangverein und Frohsinn) den herrlichen Chor „Des Schäfers Sonntagslied“ von Conrad Kreuzer zum Vortrage. Hierauf ergriff Bürgermeister Carl Lick das Wort zu der an anderer Stelle veröffentlichten Gedenkrede. Der Redner gedachte auch der hochsinnigen Gattin Ottendorfers, Anna Ottendorfer. Ihr zu Ehren ließ er in seine Rede eine Unterbrechung eintreten, während der die Bürgerschülerin Irma Hauschild das bei Frau Ottendorfers Tod in der New Yorker Staatszeitung erschienene sinnige Gedicht „Anna Ottendorfer“ vortrug. Ein Musikvortrag „Eriksgang“ und „Krönungsmarsch“ aus der Oper „Die Folkunger“ von Kretschmer, vom Musikverein in vorbildlicher Weise gespielt, beschloß die Feier, die – so schlicht und einfach sie war – einen überaus würdigen Verlauf nahm und allen Teilnehmern in steter Erinnerung bleiben wird. Nach der Feier trugen die Teilnehmer zu dauerndem Andenken ihre Namen in das Gedenkbuch der Ottendorfer’schen Volksbücherei ein.
Biografie Anna Behr
Anna BEHR wurde am 13. Februar 1815 in Würzurg, Bayern, in einer armen Familie geboren. Sie hatte nur eine einfache Schulbildung und keinen Besitz, als sie 1836 im Alter von 21 Jahren in die USA kam.
1839 heiratete sie Jacob Uhl, einen Angestellten der New-Yorker Staats-Zeitung, die Verhältnisse waren sehr dürftig.
Im Jahr 1844 eröffneten sie eine Druckerei in der Frankfort Street 11 und konnten nach Jahren harter Arbeit die New-Yorker Staats-Zeitung übernehmen.
Als ihr Mann am 25. April 1852 starb (sie war damals 37 Jahre alt), übernahm sie die Leitung des Unternehmens und weigerte sich, es zu verkaufen.
Am 23. Juli 1859 heiratete sie Oswald Ottendorfer, der ihr half, die Zeitung zu neuen Höhenflügen zu führen.
1875 machte sie ihre erste große Spende zum Gedenken an ihre Tochter Isabella Uhl, die 1873 im Alter von 26 Jahren starb.
Als ihr Sohn Hermann Uhl 1881 im Alter von 38 Jahren auf tragische Weise ums Leben kam, gründete sie den Hermann-Uhl-Gedächtnisfonds mit einer Spende von 35.000 Dollar.
Ab 1881 galt ihr größtes Interesse dem Deutschen Krankenhaus, und 1884 finanzierte sie die Frauenabteilung, aus der 1884 das Anna Ottendorfer Dispensary wurde. Diese befand sich zunächst in der 8th Street und 2nd Ave. und nach einigen Jahren in der 76th Street und Park Avenue.
Sie spendete auch großzügig für das Deutsche Krankenhaus in Newark und viele andere deutsch-amerikanische Einrichtungen und erhielt von der deutschen Kaiserin eine Verdienstmedaille.
Sie starb nach langer Krankheit am 1. April 1884 im Alter von 69 Jahren und hinterließ vier lebende Kinder - Edward Uhl, Emma Schalk, Mathilde von Riedl und Anna Woerishoffer.
Amerikanische Nationalbiographie / Ottendorfer Seite 841
Anna Ottendorfer, geborene Behr
OTTENDORFER, Anna Behr Uhl (* 13. Februar 1815 in Würzburg; † 1. April 1884), Zeitungsbesitzerin und Philanthropin, wurde in Würzburg, Bayern, als Tochter des Eduard Behr, eines Ladenbesitzers bescheidener Herkunft, und einer Mutter, deren Name unbekannt ist, geboren. Über Anna Behrs frühes Leben in Deutschland ist wenig überliefert. Sie wanderte 1837 in die Vereinigten Staaten aus, wo sie sich ihrem Bruder auf einer Farm im Niagara County, New York, anschloss.
1838 heiratete Anna Behr Jakob Uhl, einen weiteren Einwanderer aus Bayern, der als Drucker in New York City arbeitete. 1844 erwarb Uhl eine eigene Druckerei in New York und ein Jahr später erwarb er die New-Yorker Staats-Zeitung, eine deutschsprachige Zeitung, für die er Drucker gewesen war. Gemeinsam entwickelte das Paar die 1834 gegründete Wochenzeitung zu einer Tageszeitung und erlebte, wie ihre Auflage wuchs, als die deutsche Bevölkerung der Stadt wuchs. Es wurde das wichtigste deutschsprachige Organ der Demokratischen Partei in New York City. Obwohl Anna Uhl mit der Erziehung der sechs Kinder des Paares beschäftigt war, spielte sie eine aktive Rolle in der Geschäftsführung der Zeitung. Nachdem Jakob Uhl 1852 gestorben war, weigerte sie sich, die Zeitung zu verkaufen und übernahm die Kontrolle über ihre Veröffentlichung. Sie stützte sich auf Oswald Ottendorfer, der seit 1851 Mitarbeiter der Zeitung war und den sie 1859 heiratete. Die Ottendorfer hatten keine Kinder.
Ab 1859 überließ Anna Ottendorfer die meisten redaktionellen Funktionen der Zeitung ihrem Mann, während sie weiterhin eine starke Rolle in der Geschäftsführung der Zeitung spielte. Praktisch jeden Werktag bis kurz vor ihrem Tod fand man sie in den Büros der Zeitung. Die Staats-Zeitung florierte in den Jahren während und nach dem Bürgerkrieg und wurde zur herausragenden deutschsprachigen Zeitschrift von New York City und die in den Vereinigten Staaten weit verbreitete deutsche Zeitung. In den frühen 1870er Jahren konkurrierte die Zeitung in der Auflage mit den großen englischsprachigen Zeitungen der Stadt wie der New York Times und der New York Tribune. Die Staats-Zeitung besetzte ein imposantes fünfstöckiges viktorianisches Gebäude, das speziell für den "Printer's Square" in der Park Row errichtet wurde, wo sich die anderen großen New Yorker Zeitungen befanden. Als Inhaberin der größten deutschen Zeitung des Landes wurde Anna Ottendorfer zur einflussreichsten Frau im deutschsprachigen Journalismus in den Vereinigten Staaten.
Der Wohlstand der Zeitung in den 1870er Jahren brachte Anna Ottendorfer einen beträchtlichen sozialen Status, sowohl innerhalb der deutschen Gemeinschaft als auch in der New Yorker Gesellschaft im Allgemeinen. Es erlaubte ihr auch, sich der Philanthropie zu widmen, während ihr Manngleichzeitig in die Politik der Stadt einbezogen wurde. Hauptziele ihrer karitativen Tätigkeit waren das Wohl von Frauen und Kindern sowie die Pflege und Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur. 1875 gründeten ihre Wohltaten das Isabella Home (benannt nach ihrer verstorbenen Tochter Isabella, die 1847 im Alter von 26 Jahren starb) für ältere deutsche Frauen in Astoria, New York. 1881 spendete sie 35.000 Dollar für die deutsche Bildung in Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn Hermann Uhl (der 1881 im Alter von 38 Jahren starb); diese Spenden unterstützten das nationale Deutsch-Amerikanische Lehrerseminar in Milwaukee und verschiedene deutschsprachige Schulen in New York City. Sie gründete auch einen Fonds an der New York Normal School für Preisverleihungen für Stipendien in deutscher Sprache. 1882 eröffnete das German Hospital of New York City einen neuen Frauenpavillon in der Seventy-seventh Street und Fourth Avenue durch ein Geschenk von Anna Ottendorfer in Höhe von $100.000. In 1882 und 1883 leistete sie umfangreiche Beiträge zur Hilfe der Flutopfer in Deutschland; aus Dankbarkeit für diese Bemühungen verlieh ihr Kaiserin Augusta (Königin von Preußen 1858 - 1921) das Frauenverdienstkreuz (in der Mitte befindet sich eine Kreuzflöckchen mit stilisierten Kornblumen zwischen den Armen des Kreuzes. Das Medaillon wird von einer Perlenkette eingerahmt und von einer Krone überragt. Am Rand des Medaillons befindet sich die blau emaillierte Inschrift FÜR VERDIENSTE. Auf der unteren Hälfte des Randes befinden sich Lorbeerzweige, die die ineinander verschlungenen Buchstaben AV (Augusta Victoria) flankieren. Die Insignien des Ordens wurden auf einer weißen Schleife auf der linken Brust getragen.)
Zum Zeitpunkt des Todes von Anna Ottendorfer wurden die Arbeiten an einem neuen Gebäude für die Deutsche Apotheke, eine Zweigstelle des Deutschen Krankenhauses für ambulante Patienten in der Ninth Street und Second Avenue, abgeschlossen. Sie hatte das Gebäude samt Grundstück bezahlt und angrenzende Grundstücke erworben, um dort die Ottendorfer-Filiale der New York Free Circulating Library unterzubringen
Sie hatte das Grundstück und das Gebäude für die Bibliothek gespendet; Wohltaten ihres Mannes lieferten es und bestückten es mit 8.800 Bänden, etwa die Hälfte davon auf Deutsch. Sowohl die neue Apotheke als auch die Bibliothek wurden nach ihrem Tod im Jahr 1884 eröffnet. Sie wird verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen zusätzliche $250.000 hinterlassen, wodurch sich die Gesamtzahl ihrer wohltätigen Spenden auf mindestens $750.000 beläuft.
Anna Ottendorfer starb in ihrem Haus in der East Seventeenth Street in New York City. Ihre Beerdigung wurde von der New York Times als die größte beurteilt, die jemals für eine Frau in New York City abgehalten wurde. Die Fahnen am Rathaus wurden auf Halbmast gehisst, über zweihundert Kutschen schlossen sich der Prozession an, und Carl Schurz, der prominenteste deutsch-amerikanische Führer seiner Zeit, hielt die Hauptlaudatio.
Die Staats-Zeitung veröffentlichte einen Gedenkband, Zur Erinnerung an Anna Ottendorfer (1884). Ein ausführlicher Nachruf erschien im Sonntagsblatt der New-Yorker Staats-Zeitung, 6. April 1884. Weitere Nachrufe sind in der New York Times zu finden. 2., 5. April 1884, und in Harper's Bazar, 3. Mai 1884.
JAMES M. BERGQUIST
The National Encyclopaedia of American biography. V.1-13. 1989, 1893-1909.
OTTENDORFER, Anna Behr, Philanthropin und Journalistin, wurde in Würzburg geboren. Bayern, 13. Februar 1815, geboren. Nachdem ein Bruder in den Staat New York ausgewandert war und sich im Niagara County niedergelassen hatte, zog sie 1837 in dieses Land und lebte einige Zeit mit ihm in seinem Haus. Im darauffolgenden Jahr heiratete sie Jacob Uhl, einen gelernten Drucker, der 1844 eine Druckerei in New York eröffnete und im darauffolgenden Jahr die "New Yorker Staats Zeitung", damals eine kleine Wochenzeitung, kaufte, die zur Grundlage des großen deutschen Organs von New York wurde. Mit der fleißigen Unterstützung seiner jungen Frau gelang es Herrn Uhl bald, seine Zeitung in eine Dreiwochenzeitung und 1840 in eine Tageszeitung umzuwandeln. Im Jahr 1852 starb er und hinterließ seiner Witwe neben der Betreuung ihrer Kinder die Last der Zeitungsleitung. Frau Uhl hatte sich jedoch gründlich mit den Einzelheiten der Zeitungsverwaltung vertraut gemacht, besaß Führungsqualitäten und kaufmännisches Geschick und schaffte es mit Beharrlichkeit, Energie und Mut, ihre Zeitung nicht nur zu einem einträglichen Unternehmen, sondern zu einer Macht im Land zu machen. Viele Kaufangebote wurden ihr gemacht, aber sie lehnte sie alle ab und war von 1852 bis 1859 Verkaufsleiterin. Im Juli 1859 wurde sie die Ehefrau von Oswald Ottendorfer, der schon seit langem zur Belegschaft der Zeitung gehörte, und danach übernahm Herr Ottendorfer den Chefsessel der Redaktion, während seine Frau bis kurz vor ihrem Tod die Geschäftsführung innehatte. Frau Ottendorfer war berühmt für ihre karitativen Tätigkeiten. Neben zahllosen privaten Wohltaten, von denen die Öffentlichkeit nie erfuhr, widmete sie einen großen Teil ihres großen Vermögens der Schaffung, Erweiterung oder Stiftung von karitativen und anderen Einrichtungen. Im Jahr 1875 errichtete sie zum Andenken an ihre Tochter Isabella das Isabella-Heim für mittellose Frauen in Astoria, Long Island, für das sie insgesamt 50.000 Dollar ausgab. Im Jahr 1881 steuerte sie rund 40.000 Dollar zu einem Gedenkfonds zur Unterstützung verschiedener Einrichtungen bei, und im folgenden Jahr gab sie rund 75.000 Dollar für den Bau und die Einrichtung des Frauenpavillons des Deutschen Krankenhauses in New York City aus. Außerdem zahlte sie über 100.000 Dollar für die deutsche Krankenstation in der Second Avenue aus und vermachte bei ihrem Tod 25.000 Dollar, die unter den Mitarbeitern der "Staats Zeitung" aufgeteilt werden sollten. Ein Jahr vor ihrem Tod erhielt Frau Ottendorfer eine Medaille von Kaiserin Augusta von Deutschland als Anerkennung für ihre zahlreichen Wohltätigkeitsaktivitäten. Diese setzte sie in ihrem Testament fort, in dem sie die bereits geförderten Einrichtungen großzügig bedachte und einige weitere zu ihren Begünstigten zählte. Frau Ottendorfer starb am 1. April 1884 in New York City.